Familienberatung Christiane Yavuz Mannheim

Mein Jahresrückblick 2022

Lesezeit: ca. 5 Minuten

All die (3 Personen), die sich schon ganz ungeduldig fragen, was ich denn nun eigentlich das ganze Jahr über so gemacht habe, finden hier in meinem Jahres-Rück-Blog nun endlich eine Antwort. Viel Freude beim Lesen!

Mein erstes Jahr in Selbständigkeit?
Non, je ne regrette rien!

Mein erstes Selbständigkeitsjahr ist nun also rum und ich bin weiterhin so froh, diesen Weg zu gehen. Klar war es auch ein schmerzlicher Abschied von meiner langjährigen Arbeit – ein Job, für den ich gebrannt hatte, der mich aber zunehmend auch auszubrennen drohte. Neben Piafs Theme-Song für MEIN 2022 schließt sich also unweigerlich noch Mr. Sinatra himself an: I DID IT! …und zwar MY WAY!

2022 stand unter dem Motto Durchstarten, Reinspringen und Einfachmalmachen. Aber – ja – was denn eigentlich? Im Grunde nicht mehr und nicht weniger als Eltern und pädagogische Fachkräfte dabei zu begleiten, ihre innere Haltung zu reflektieren. Ich weiß, ich weiß, das ist jetzt keine pointiert zugespitzte Elevator-Pitch-Formulierung, die auf Insta irgendwen den Daumen parken lässt. Und zum Glück geht’s mir darum auch nicht. In diesem meinem JahresRückBlog will ich einfach ein paar Meilensteine meines ersten Jahres beleuchten, weil sie für mich extrem wichtig waren UND weil sie etwas bewirken konnten.

Mein Kurs für (Konflikt-)gestresste Eltern und solche, die es nicht mehr werden wollen

Mit „Konflikte? Keine Panik!“ konnte ich zum ersten Mal meine Elternkursidee umsetzen und mit einer sechs-köpfigen Gruppe (zwei Väter, vier Mütter) über sechs Wochen lang ins LaLaLand der Konflikte eintauchen.

 

Einmal pro Woche beschäftigten wir uns intensiv mit den anstrengenden Situationen des alltäglichen Familienlebens. Ob Geschwisterstreit, Morgenroutinen, Medienumgang oder Essenssituationen – alles, was uns als Eltern gern gefühlt den letzten Nerv raubt, hatte hier Platz. Wir machten uns vertrauensvoll, offenherzig und mit Humor daran, hinter die Kulissen der Verhaltensweisen (Spoiler: it’s all about Bedürfnisse!) und Emotionen unserer Kinder und von uns selbst zu blicken und neue, erleichternde Ideen zu entwickeln.

Laut Feedback nach dem Kurs konnten die Teilnehmer:innen ihr eigenes Verhalten in Stresssituationen und das Verhalten der Kinder besser verstehen als VOR dem Kurs, und: fühlten sich Konflikten und dem kniffligen Familienalltag nicht mehr hilflos ausgeliefert. Am 1. März 2023 startet die nächste Runde. Ja – 2023 wird es sogar gleich vier Terminserien für den Kurs geben – ich freu mich schon total!

Einen wertfreien, sicheren Reflexionsraum für pädagogische Fachkräfte schaffen? Genau mein Ding!

An einer Karlsruher Kita konnte ich 20 Erzieher:innen zwei Tage lang beim Reflektieren ihrer pädagogischen Haltung begleiten. Das war sooo wertvoll! Wichtig ist mir dabei, nicht in abstrakten Wertedebatten zu verharren, sondern die ganz praktischen, oft schwierigen Alltagssituationen im Blick zu behalten. Was genau heißt denn „gleichwürdig mit Kindern umgehen“, wenn eins immer wieder die Gruppe mit seinem Verhalten aufwühlt? Wie kommuniziere ich Grenzen, ohne zu verletzen – wenn ich zwei Räume gleichzeitig beaufsichtigen muss? Und was, wenn es dann auch noch Team-Konflikte gibt?

Zwei Tage lang einen Raum in aller Ruhe nutzen zu können, um gerade die schwierigen „Mikrosituationen“ auch mal intensiv zu betrachten – dafür ist im Alltag nur selten Zeit, doch liegt darin ganz sicher ein wichtiger Schlüssel für eine qualitativ hochwertige Betreuung an Kitas. Die pädagogischen Fachkräfte stemmen jeden Tag so unfassbar viel. Kinder UND Erzieher:innen verbringen viel gemeinsame prägende (Lebens)Zeit in Kitas . Da ist die Beziehungsqualität einfach ein wesentlicher Baustein dafür, Kinder emotional zu stärken und trägt gleichzeitig enorm zur Arbeitszufriedenheit der Erzieherinnen und Erzieher bei. Wo – wenn nicht in diesem Berufsfeld – sollte eine regelmäßige „Reflexions-Hygiene“ also Standard sein??

Zum Glück werden die Debatten und Forderungen immer lauter, so dass sich hoffentlich endlich auf struktureller Ebene einiges ändern wird. Der Frust über die aktuell untragbaren Zustände war auch bei den Karlsruher Erzierherinnen und Erziehern deutlich spürbar, denn der desolate Zustand des Kita- und Bildungssystems, Personalmangel und sonstige Notstände waren ja schon laaaaange – und auch ohne Corona – absehbar. Mir ist dabei wichtig, dass – parallel zum quantitativen Ausbau der Betreuungsplätze vor allem auch die qualitative Entwicklung im Fokus bleibt. Denn klar ist, dass nur dann das ganze System langfristig gesunden kann. Ich träume von einer Welt, in der das regelmäßige Reflektieren der pädagogischen Haltung MINDESTENS genau so sorgfältig „im System“ verankert ist, wie Fall-Dokumentationen oder Sicherheits-DIN-Normen bei der Auswahl des Kindergartenmobiliars. Und genau deswegen liegt mir die Arbeit mit pädagogischen Fachkräften so am Herzen.

Mich erreichte nach den zwei Tagen viel positives Feedback und ich bin total gespannt auf weitere Reflexions-Erlebnisse mit pädagogischen Fachkräften in 2023.

Die SUPERKRÄFTE-AG: Ein Raum, in dem alles Platz hat, was uns stark macht

Zu einem besonderen Highlight kam ich ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind: „Wollen Sie hier an der Schule nicht eine AG anbieten?“ fragte mich die Schulsekretärin, als ich meinen Sohn in der Grundschule anmeldete und wir ins Gespräch über meine Arbeit kamen. Meine noch etwas verwirrte Antwort: „Äääh – mhm – klar!“ Remember? Reinspringen und Einfachmalmachen, dachte ich – und so strickte ich eine „Superkräfte-AG“ für 3. und 4.-Klässler einer Mannheimer Grundschule.

 

Die Idee? Gemeinsam mit den Kids suchen wir unseren Alltag nach Superkräften ab und sammeln ALLES WAS UNS STARK MACHT! Auch hier scheint meine Wunschvorstellung aufzugehen: In den wöchentlichen 90 Minuten gebe ich den Kids einfach nur einen Raum, in dem wir – spielerisch, mit Bewegung, mit Fragen stellen, mit Chaos und Selbstbestimmung, mit Streits und (lauten!) Debatten, mit Fußball spielen und Kickboxen, mit Ideen, die in die Hose gehen und Momenten, die Gänsehaut pur sind – einfach zusammen sind und alles sein darf, wie es gerade ist. Für mich ist jede dieser Stunden ein absolutes Überraschungspaket. Und ich bin so froh, dass ich mich spontan darauf eingelassen habe, weil es eine mega wertvolle Erfahrung ist, „meine“ Superkids über ein halbes Jahr begleiten zu können und sie und ihre Alltagsthemen ein bisschen kennen lernen zu dürfen. (Sie nennen mich Frau Christiano Ronaldo! Kannste dir nicht ausdenken :D!!)

Carpe Diem Konflikt! Reflexions-Räume schaffen rules!

Inspiriert durch meine Erfahrungen im ersten Jahr schärf(t)e ich zunehmend MEIN THEMA. Also: mein Steckenpferd sozusagen. Das Thema, das sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit mit Eltern, Fachkräften und Kids zieht. Und so wurde klarer und klarer, dass das verbindende Element – egal, welche „Zielgruppe“ ich gerade begleite – die eigene Haltung Konflikten (bzw. insgesamt herausfordernden Situationen) gegenüber ist. Wer sich also dafür entscheidet, mit mir zu arbeiten, kommt nicht drumrum, da einen Blick drauf zu werfen. Denn, so mein Credo:

 

Für diese Perspektivwechsel RÄUME zu schaffen und zu halten, einen vertrauensvollen Rahmen zu geben, die Teilnehmer:innen dabei auch mit Humor und Leichtigkeit zu begleiten, Neugier und Begeisterung für die so wertvollen Selbstreflexionsprozesse zu wecken – das ist es, was mich antreibt und wofür ich mich mit meinem Business einsetze.

Und dann gab’s da noch „Buddy Bonebreaker“, Schultüte basteln und Musik, die mich zu Tränen rührte…

Viel Raum in meinem Leben nahm 2022 natürlich auch unser kleiner Fellfreund Bud „Buddy“ Spencer ein. Am 1. Oktober 2021 war er bei uns eingezogen – am gleichen Tag meiner formalen Business-Gründung. Im Gegensatz zu seinem Namensgeber ist er eher der filigrane Typ und hat mittlerweile schon zwei Beinbrüche hinter sich, die uns so einiges an Nerven gekostet haben. Er macht mega tapfer alles mit (sechs OPs hat er jetzt schon durchgemacht…) und sein freundliches Gemüt scheint unerschütterlich. Ich hoffe nur, ich werde ihm auch wieder unbeschwert beim Flitzen zuschauen können, und dass wir von weiteren Knochenbrüchen verschont bleiben!

 

Im Herbst wurde unser großer Sohn eingeschult (und ich habe mal wieder gemerkt, dass Basteln, v.a. von Schultüten, ABSOLUT nicht mein Ding ist). Ich bin so fasziniert, wie dieser kleine tolle Mensch diese Umstellung wie nebenbei meistert! Es geht kein Tag vorbei, an dem er nicht irgendetwas Verblüffendes sagt oder macht, das ich noch nie bei ihm gesehen hab. Neulich hat er sogar einen Mittelfinger aus seiner Jackentasche gezaubert! Ich war echt deeply impressed!

Mein Konzert-Highlight des Jahres war ganz klar MAYBEBOP im Mannheimer Capitol. Mit der ganzen Familie waren wir nachmittags beim Kinderkonzert: Ihr Album Kinderkram begleitet uns schon lange im Auto und war unzählige Male DER Stimmungsretter, diente als Ablenker (Alles macht BÄM), Kraftgeber (Glaub an dich), Spaßmacher (Gut für die Hyäne), Mitgröler (Tanz alles was du hast) oder Nachdenker (Bundeskanzler*in). Die vier dann live zu sehen und zu hören war einfach der Hammer. Ob sie auch Mutterfotos machen, fragte ich sie nach dem Konzert vor dem Capitol, weil keins meiner Kids sie ansprechen wollte (da musste die Groupie-Mama halt ran…) – und so schoss mein kleiner Sohn eins der coolsten Bilder meines Jahres.

 

Das Abendkonzert war dann nochmal ein so WUNDERSCHÖNES Erlebnis inklusive einiger Tränen – ob vor Lachen oder Rührung. Wie mich Musik soooo berühren kann – und wie man 4 Menschen „aus der Ferne“ so fantastomanisch-sympathisch finden kann – all das würd ich so gerne mal verstehen!

Was jetzt noch fehlt, sind ab und zu ein paar Geigen…

Für mich steht nun ein neues Jahr vor der Tür, dem ich voller Vorfreude und Neugier entgegenblicke – gespannt auf all die Reflexionsräume, die ich wieder gestalten und begleiten darf. Und so fehlt zum Abschluss dieses Rückblicks eigentlich nur noch der Einsatz fulminanter wunderschöner Geigen, die ich euch 3 Leser:innen mit diesem meinem <<<Lieblingslied>>> von Maybebop ans Herz und in die Ohren lege.

2023?

>>> My doors are open <<<

Du kannst jetzt reinkommen!

 

Mein Jahr in Zahlen

· Über 100 intensiv erreichte Menschen mit Familienberatungen, Mediationen, Seminaren, Vorträgen oder Coachings

· ca. 900 Business-related E-Mails

· 100% (!!) meiner (business-bezogenen) Kommunikation und Gespräche über Themen, mit denen ich es LIEBE mich zu beschäftigen

· ca. 80 Stunden lang „This is us“ geschaut um zu entspannen und wieder Kraft zu schöpfen.

· ca. 700 eingesammelte Hundehaufen

· ca. 2.400 Minuten (= 40 Stunden lang!) Kinderzähnchen geputzt

 

 

 

“Es ist besser, unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern.”

Thomas A. Edison