Familienberatung Christiane Yavuz Mannheim

Blog Beitrag #5

Erwachsene Töchter: Schritt für Schritt in die Eigenermächtigung

Lesezeit: ca. 8 Minuten

-> Ein 4-wöchiger Online-Kurs für erwachsene Töchter, die durch die Beziehung zu ihrer Mutter stark belastet sind, und die nach Wegen suchen, sich und ihre Grenzen als erwachsene Tochter zu stärken.

-> Im Februar fand der Kurs das erste Mal statt; 90 Frauen nahmen Teil.

Warum?

„Bei Besuchen in meinem Elternhaus falle ich immer wieder in die Rolle der kleinen Tochter und fühle mich dort total unwohl und klein. Das möchte ich gern ändern.“

„Die Beziehung zu meiner Mutter habe ich abgebrochen, da sie schon immer problematisch war und ich für mich sorgen musste.“

„Seit ich selbst Mutter geworden bin, holt mich meine Kindheit und die Beziehung zu meiner Mutter stark ein. Und ich will, dass es meine Kinder besser haben und ich nicht durch meine Vergangenheit blockiert werde.“

„Die Beziehung zu meiner Mutter war immer sehr innig und harmonisch. Erst vor ein paar Jahren wurde mir klar, dass ich mich nie richtig abgelöst habe, nie ganz selbständig wurde. Seitdem ich das nun ändere und mich löse – und damit nicht mehr so handele wie gewohnt – gibt es Druck.“

„Meine Mutter hat viele Ängste in mir gepflanzt. Ich fühle mich von ihr nicht so angenommen, wie ich bin. Wir wohnen recht weit entfernt voneinander, das hilft, aber nach jedem Besuch brauche ich ein paar Tage, um wieder bei mir zu sein.“

„Ich vermeide es, meine Mutter zu treffen, da ich schnell angetriggert bin. Sie verhält sich oft sehr übergriffig und übergeht meine Grenzen. Ich wünsche mir eigentlich ein besseres Verhältnis zu ihr, aber es geht irgendwie nicht.“

„Ich will meiner Mutter und ihren Eigenarten entspannter und geduldiger gegenübertreten und mich nicht mehr ständig so triggern lassen. In unserer Beziehung wünsche ich mir einfach mehr Seelenfrieden für mich und somit ein entspannteres Miteinander mit meiner Mutter.“

Alles Aussagen von Teilnehmerinnen des Kurses.

Alle hatten gemeinsam, dass sie durch die Beziehung zu ihrer Mutter einen gewissen Leidensdruck verspürten. Die meisten Teilnehmerinnen begleitet „das Thema“ schon sehr lange. Und klar – irgendwie haben vermutlich viele erwachsene Töchter „ein Thema“ mit ihrer eigenen Mutter – aber was genau ist denn überhaupt „das Thema“? Wann fängt es an, ungesund zu sein?? Und kann es überhaupt hilfreich sein, dazu einen Online-Kurs mitzumachen??? Vor all diesen Fragen stand ich auch, und „das Thema“ ließ mich einfach nicht mehr los.

Was ist überhaupt „das Mutter-Thema“?

Die Dynamik zwischen erwachsenen Töchtern und ihren Müttern begleitet mich nun schon seit geraumer Zeit in meinen Familien- und Konfliktberatungen. Als Mediatorin beschäftigen mich naturgemäß Konflikt-behaftete Beziehungen. Neben den Eltern-Paaren sind es am häufigsten Mütter und erwachsene Töchter, die „paarweise“ in meine Praxis kommen, um sich für ihre Konflikt-Dynamik Unterstützung zu holen.

„Wir ziehen jetzt näher zu meiner Mutter – die Kontakte werden künftig also wohl häufiger – darüber wollen wir uns in Begleitung verständigen.“

Oder

„Wir geraten so oft aneinander und dann wird es immer gleich sooo emotional und verletzend. Wir wollen das beide nicht, aber wissen nicht weiter…“

An diesen konkreten Konflikt-Themen lässt sich mediativ sehr gut arbeiten, meist kommen auch schwere Themen oder Verletzungen aus der Vergangenheit auf den Tisch. Das Ziel ist selten, eine harmonische rosa-rote Mutter-Tochter-Beziehung (wieder)herzustellen, sondern eine gesunde Kommunikationskultur für die Zukunft möglich zu machen, in der beide sich gesehen fühlen.

Auffällig war eine wiederkehrende Dynamik: Die erwachsenen Töchter schienen sich gar nicht – oder erst wenn ihr Leidensdruck schon kaum mehr erträglich war – zu erlauben, in die aktive Beziehungsgestaltung zu gehen. Schienen oft noch stark verhaftet in der kindlichen Tochterrolle. 

Dass die Mutter-Tochter-Beziehung oft belastend ist, begegnet uns regelmäßig. Erschreckend finde ich aber, wie hoch oft der Leidensdruck dabei ist, und was für immense Auswirkungen das Thema auf das ganze Leben der erwachsenen Tochter, wenn nicht gar auf ihre ganze Familie haben kann.

Stressfaktor „Mutter-Thema“ im Familienleben

Auch in meinen Familienberatungen, ist das Mutter-Thema oft berührt: Wenn es um die häufigen Problemthemen (Autonomiephase, Vereinbarkeit, Alltagsstress, Mental Load usw.) geht, tritt es teils offen, manchmal auch eher verdeckt oder unbewusst als ein nicht zu unterschätzender Stressor im Familienleben auf. Ein paar Beispiele:

·         Wenn Kinder kommen, ist die eigene Beziehung zur Mutter wieder sehr präsent und wird neu durcheinandergewirbelt: Da geht’s um Erziehungsfragen, eigene Erfahrungen aus der Kindheit, Rollenbilder, das Mutterbild, eine Häufung von sensiblen Themen wie Bindung, Bewertung, Fürsorge, richtig/falsch, Unsicherheit, Stillen, Schlafen, Bedürfnisse usw.

·         Der jungen Familie geht es eigentlich gut, sie grooven sich ein, aber sobald die Mutter im Spiel ist, wird es „irgendwie“ stressig.

·         Frische Eltern spüren eine starke Ambivalenz, einerseits angewiesen zu sein auf Unterstützung durch die Großeltern – andererseits will die junge Familie ihr eigenes Ding machen und eigene Standards und Werte leben.

·         Oft wird das Thema auch zu einem Zeitpunkt dominant, wenn größere Veränderungen anstehen, zB wohnliche Veränderungen (Umzug näher zu den Eltern…), Geschwisterkind kommt dazu…

Das Verhalten der Kinder ist oft nur vordergründig „das Problem“

Es kommt vor, dass Eltern zu mir kommen, weil – so sagen sie – sie das Verhalten ihrer Kinder vor große Herausforderungen stellt. Anlass für eine Beratung sind also die Kinder. Im Gespräch zeigt sich dann manchmal, dass der Stresspegel eigentlich erst durch „das Mutter-Thema“ ins Unerträgliche steigt (z.B. wenn Besuch ansteht oder ein hoher Erwartungsdruck da ist).

Oft berichteten die Eltern über das vermeintliche „Problem“ (= das Verhalten der Kinder) und erst währenddessen – während sie also einer außenstehenden Person – vielleicht erstmals – so schildern, wie die Mutter sich ihnen gegenüber so verhält, merken sie, WIE übergriffig ihr Verhalten ist. Dann realisieren sie, dass eigentlich gar nicht das Verhalten der Kinder „das Problem“ ist! Sie merken: wir als kleine Kernfamilie kommen super klar, aber sobald die Mutter im Spiel ist, wird eine Riesen-Konfliktdynamik-Rakete gezündet – mit Kurs auf Planet „Eskalation“.

Und damit stehen sie dann vor einer ganz anderen Frage, nämlich: die Frage nach der Beziehungsgestaltung zwischen erwachsener Tochter und ihrer Mutter.

Das "Mutter-Thema" ist also im Grunde die Frage nach der emotional gesunden realistischen Gestaltung der eigenen Tochterschaft.

Und an dieser Stelle kam dann irgendwann meine – vielleicht etwas naive – Kurs-Idee zustande:

Wie wunderbar wäre es, wenn jede erwachsene Tochter, die irgendwie „ein Thema“ mit ihrer Mama hat, die Chance hätte, einfach ein paar Wochen Zeit zu investieren, in denen sie sich – mit Neugier, Leichtigkeit UND Tiefgang, fachlich begleitet und traumasensibel angeleitet, intensiv mit „ihrem Mutter-Thema“ beschäftigt? ...und dann nach dieser Zeit weiß, wie eine für sie gesunde Beziehung zu ihrer Mutter aussehen kann? ...und dann auch noch ausgerüstet ist, um ihre individuelle gesunde Mutter-Beziehung auch eigenverantwortlich zu gestalten?

Heute weiß ich: mit dem Kurs ist genau das möglich!

Ein 4-Wochen Kurs kann Klarheit bringen aber ersetzt keine Therapie

Über die 4 Wochen navigierte ich die 90 Teilnehmerinnen mit kleinen Video-Impulsen und einem Workbook durch eine Entwicklungsreise in Richtung Klarheitsfindung, Austausch war in einer Facebookgruppe möglich.

Mit einem Online Kurs (im Gegensatz zu einem Einzel- oder Gruppencoaching) kann ich Orientierung und Impulse liefern; Wie jede Einzelne den Prozess allerdings durchläuft, liegt allein bei jeder Teilnehmerin selbst. Für viele Frauen ist das vermutlich daher gar nichts – das ist ok! Wer sich aber auf den Prozess einlassen mag (und als Teilnehmerin spüre ich ja ziemlich schnell, ob es sich stimmig anfühlt oder ob ich so gar keinen Zugang finde), der hat die Chance, sich wirklich mit den Knackpunkten der Mutter-Tochter-Beziehung auseinanderzusetzen und ganz praktische Strategien mitzunehmen, um die Beziehung eigenmächtiger gestalten zu können.

Dabei war mir bei diesem sensiblen Thema eins immer ganz wichtig: Jede einzelne Teilnehmerin mit ihrer Geschichte, in ihrer aktuellen Lebensphase, mit ihren individuellen Bedarfen steht im Vordergrund und trägt für sich selbst die Verantwortung darüber, wie stark, wie tief, wie intensiv sie sich auf den Prozess einlässt. Wichtig ist daher, achtsam auf sich selbst aufzupassen und sich immer wieder zu fragen: Was tut mir gerade gut? Was brauche ich gerade? Habe ich aktuell die inneren Ressourcen, mich auf den Prozess einzulassen? Kann ich auch privat auf Unterstützung zugreifen, wenn ich sie brauche?

Von tiefgehenden Reflexionen zu praktischen Impulsen für Kommunikation und Beziehungsgestaltung

Meine Herangehensweise an das Thema speist sich aus meinem professionellen Hintergrund, also der Sozialpädagogik, Familien- und Konfliktberatung, Mediation und Coaching. Ich ziehe Kommunikationspsychologische Modelle und Tools genau so heran wie traumasensible Theorien und Selbstreflexionen. Zu den Inhalten im Kurs zählt zum Beispiel, sich mit der eigenen Konfliktpersönlichkeit auseinanderzusetzen oder auch mal auszuprobieren, wie ich mein inneres Dream-Team aufstellen kann, um in der Beziehung zu meiner Mutter gut für mich zu sorgen. Ganz wichtig auch: Seine ganz individuellen „Notfallstrategien“ zu sammeln, denn – viele kennen das ja – niemand kann uns erwachsene Töchter in gewissen Situationen so sehr triggern, wie unsere Mutter.

Ich muss sagen, ich war zu Beginn sehr nervös und konnte nicht wirklich einschätzen, wie gut sich ein Online-Kurs eignet, um sich mit „dem Mutter-Thema“ einer vorgegebenen Dramaturgie folgend auseinanderzusetzen. Und natürlich werden die Erfahrungen aus der ersten Kurs-Runde in die nächste Runde einfließen – zu verbessern gibt es immer was! Doch insgesamt haben mir die Rückmeldungen gezeigt, dass es funktioniert! Und deswegen freue ich mich, hoffentlich schon bald wieder in die nächste Runde zu starten und ich hoffe, dass viele erwachsene Töchter sich auf diese Entwicklungsreise mit mir begeben – denn es lohnt sich!

>>> Hier gibt es die Infos zum Kurs und du kannst dich für die Warteliste eintragen: 

KLARE GRENZEN: Tochter sein auf Augenhöhe

Was sagen Teilnehmerinnen?

Johanna: …nicht mehr ausgeliefert, mehr Eigenermächtigung…

„Meinem Ziel - eine Tochter auf Augenhöhe zu werden bzw. meine Grenzen (meine Mutter betreffend) klar zu sehen bin ich - dank dem Kurs von Christiane - ein gutes Stück näher.

Es geht in diesem Kurs um Beziehungsarbeit, Töchter dürfen und können sehr wohl Augenhöhe zur Mutter haben. ... Mir wurde auch klar, dass wir nicht machtlos dem Herkunftssystem ausgeliefert sind. Durch den Kurs war es mir möglich Schritt für Schritt in die Eigenermächtigung  gehen.

Christiane begleitet die 4 Wochen sehr kompetent, klar und einfühlsam mit zahlreichen Videos, Impulsen, Ideen, und einem wunderschön gestalteten Workbook. Eine reich gefüllte Werkzeugkiste, bei der man nur zugreifen musste. Sehr genossen habe ich auch die wöchentliche Möglichkeit sich live auszutauschen und Erfahrungen in der Gruppe zu teilen.“

Annabelle: …Begegnungen weniger stressbelastet, besser bei mir bleiben…

„Mit dem Kurs habe ich mir bewusst Zeit und Raum gegeben, die Beziehung mit meiner Mutter zu reflektieren. Der Aufbau des Kurses war genau richtig um mir ohne Druck selbstständig und flexibel Zeit für die Übungen einzuteilen, meine Gedanken zu machen und passende Worte zu finden. Mir sind meine Bedürfnisse und Position in der Beziehung deutlich geworden. In Live-Sessionen auch die Fragen und Gedanken anderer zu hören, hat mir nochmal aufgezeigt, was wirklich meine Themen und Bedürfnisse sind. Der Kurs hat mir geholfen den Standpunkt, zu festigen, von dem aus ich bewusster lenken kann, was ich im Umgang mit meiner Mutter zulasse und was ich zumute. Unsere Begegnungen sind für mich so weniger stressbelastet und es gelingt mir besser bei mir zu bleiben, anstatt nach alten Mustern zu "funktionieren".“

Sonja: …mehr innerer Frieden, eine intensive Zeit…

„Dieser Kurs ist einzigartig und behandelt ein wichtiges und viele Frauen beschäftigendes Thema. Die Struktur war sehr gut und die Materialien umfangreich, ansprechend gestaltet und gut zu bearbeiten.

Man muss definitiv etwas Zeit investieren, aber das Thema lohnt sich, sich damit einmal intensiv und fokussiert auseinanderzusetzen! Die Beziehung zur Mutter und insbesondere die gelassenere eigene Haltung als Tochter müsste es den meisten wert sein.

Durch den Kurs stellt sich ein verbesserter innerer Frieden ein, und die Unterstützung von Christiane und den anderen Teilnehmerinnen war sehr gut und hilfreich.

Christiane war extrem engagiert und mit viel Anteilnahme immer für Themen und Fragen offen, es war eine intensive Zeit in der man sich mit seinen Konflikten ernst genommen fühlt und persönliche Strategien entwickeln kann. 5 Sterne!“

J: …gelernt, Schmerz in Kraft umzuwandeln, deutlich weniger belastet…

„Der Kurs berührte meine wunden Punkte vom ersten Moment an so sehr dass es schmerzte. Von Woche zu Woche wurde es besser denn ich habe gelernt den Schmerz in Kraft umzuwandeln und sah mich plötzlich nicht mehr in der passiven Rolle sondern hatte Möglichkeiten, die Beziehung zu meiner Mutter und meinen Tochter-Modus (ich liebe diesen Begriff) aktiv zu gestalten.

Nach vier Wochen fühle ich mich deutlich weniger belastet. Die Auseinandersetzung mit mir selbst hat so gut getan!“

Tanja: …spannende Reise zu mir selbst…

„Ein ganz wunderbarer Kurs zu so einem wichtigen Thema, haben wir doch alle eine Mutter, unabhängig davon, wie unsere Beziehung zu ihr ist und ob sie noch lebt oder nicht. Christiane hat mich mit ihren Impulsen und Übungen in den letzten vier Wochen bei einer spannenden Reise begleitet und geführt, mehr und mehr weg vom Außen und meinen kindlichen Erwartungen an meine Mutter-Tochter-Beziehung, hin zu mir selbst, dem einzigen Menschen, auf den ich wirklich Einfluss nehmen und den ich verändern kann. Gestartet sind wir bei dem Ist-Zustand, über einen Abstecher zu meiner Wunschvorstellung, hin zu dem Zustand, den ich für realistisch halte und mit dem ich mich gut fühle. Der Prozess wurde begleitet durch abwechslungsreiche Übungen zu Kommunikation, inneren Anteilen, Konflikttypen und Notfallstrategien, wenn emotional mal gar nichts Vernünftiges mehr geht. Alles in Allem eine echt hilfreiche Zeit, um mich meiner ganz eigenen, akzeptablen Mutter-Tochter-Beziehung anzunähern, denn abgeschlossen ist der Prozess bei Weitem nicht. Aber ich bin auf einem guten Weg.“